Liegt Übergewicht in den Genen?

Dass manche Menschen „von Natur aus“ anfälliger für Übergewicht sind als andere, ist kein Mythos. Doch weitaus wichtiger als die Gene sind Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten.

Übergewicht und Fettleibigkeit haben in vielen reichen Industriestaaten, so auch in Deutschland, epidemische Ausmaße erreicht. Rund die Hälfte der Erwachsenen hierzulande sind zu dick, Männer (60 Prozent) häufiger als Frauen (40). Ein knappes Viertel beider Geschlechter gilt sogar als fettleibig, weist also einen Body-Mass-Index-Wert von mindestens 30 auf.

Darin liegt nicht nur ein ästhetisches Problem. Viel gravierender sind die gesundheitlichen Risiken, die ein dauerhaft zu hohes Gewicht mit sich bringen kann. „Übergewicht und insbesondere Adipositas stellen ernst zu nehmende kardiovaskuläre Risikofaktoren dar“, betont der Kardiologe und Internist Dr. Rüdiger Zorn von der Kranoldpraxis in Berlin-Lichterfelde. „Zu den häufigen Folgeerscheinungen gehören etwa Diabetes mellitus, Bluthochdruck und koronare Herzkrankheit, womit letztlich das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko steigt. Auch eine Demenzerkrankung wird wahrscheinlicher.“

Weitverbreitet ist der Eindruck, dass das Übergewichtsrisiko wiederum ungleich verteilt ist – dass also manche Menschen Essen förmlich nur „angucken“ müssen, um zuzunehmen, während andere scheinbar hemmungslos schlemmen können und dennoch schlank bleiben. Wie vor allem die Forschungen von Harvard-Wissenschaftlern um den Kardiologen Sekar Kathiresan belegen, hat diese Wahrnehmung einen wahren Kern: Wie schnell wir übergewichtig werden, ist tatsächlich in unseren Genen angelegt. Menschen mit einer entsprechenden Veranlagung fällt es somit schwerer, ihr Normalgewicht zu halten.

Sport und gesunde Ernährung sind der Schlüssel
Ist Übergewicht mithin schicksalhaft? Mitnichten. Denn viel entscheidender als die genetische Disposition sind die Lebensgewohnheiten. Anders ausgedrückt: Wer zu viele Kalorien zu sich nimmt und sich zu wenig bewegt, wird ohnehin auf kurz oder lang dick. Wer dagegen auf gesunde Ernährung setzt und häufig Sport treibt, wird dafür mit einem Normalgewicht und entsprechender Fitness und Gesundheit belohnt.

Ein genetisch hohes Übergewichtsrisiko ist demnach kein Anlass zur Resignation – sondern sollte als zusätzliche Triebfeder genutzt werden, sich um einen gesunden Lebenswandel zu bemühen.

Warum leiden mehr Ostdeutsche unter Herzinsuffizienz?

Eine aktuelle Studie belegt, dass in Ostdeutschland wesentlich mehr Menschen an Herzinsuffizienz leiden und versterben als im Westen. Die Gründe sind unklar.

Die Herzinsuffizienz ist generell in Deutschland auf dem Vormarsch. Wurden im Jahr 2000 noch rund 239.700 Fälle registriert, so stieg diese Zahl bis 2017 auf circa 464.700 – ein Plus von 94 Prozent. Der Grund liegt auf der Hand, wie der Kardiologe und Internist Dr. Rüdiger Zorn von der Kranoldpraxis in Berlin-Lichterfelde ausführt: „Das Risiko einer Herzinsuffizienz steigt mit dem Alter. Dass die Kurve in Deutschland nach oben zeigt, dürfte daher im Wesentlichen auf die Alterung der Gesellschaft zurückzuführen sein – die Menschen leben immer länger, auch mit einem angeschlagenen Herzen.“

So weit, so nachvollziehbar. Vor einem Rätsel stehen die Forscher jedoch bei signifikanten Unterschieden zwischen Ost- und Westdeutschland: Wie Wissenschaftler der Universitätsmedizin Greifswald in „HFS Discoveries“ berichten, sterben in den östlichen Bundesländern im Schnitt 65 Menschen pro 100.000 Einwohner an Herzinsuffizienz, im Westen dagegen nur 43 (Stand 2017). Insbesondere Sachsen-Anhaltiner und Thüringer sind von dem Leiden stark betroffen. Der Anstieg der Herzinsuffizienz-Prävalenz zwischen 2000 und 2017 betrug im Osten 118,5 Prozent, im Westen 88,3 Prozent.

Hinsichtlich der Ursache für diese Kluft tappen die Forscher im Dunkeln; infrage kommt eine unterschiedliche Exposition gegenüber Risikofaktoren oder auch eine abweichende Versorgungsstruktur. Weitere Forschungen werden sich dieses Rätsels annehmen müssen.

COVID-19 lässt das Blut verklumpen

Weil COVID-19 die Blutgerinnung aus dem Takt bringt, drohen schwere Thrombosen und Lungenembolien. Gerinnungshemmer finden daher immer öfter in der Therapie Anwendung. Es gibt zudem Hinweise auf eine vorbeugende Wirkung von Heparin & Co.

Noch ist die COVID-19-Forschung so jung, dass sie fast im Wochentakt neue relevante Erkenntnisse hervorbringt. Die meisten bestätigen die Einzigartigkeit der Erkrankung, für deren Symptomatik es keinen Vergleich in den Lehrbüchern gibt. Dass kardiovaskuläre Vorerkrankungen einen erheblichen Risikofaktor darstellen, ist bereits länger bekannt. Nun ist auch die Blutgerinnung verstärkt in den Fokus gerückt.

Wie Studien in den Niederlanden und China belegt haben, bringt COVID-19 die Blutgerinnung gehörig durcheinander. So wurde bei fast jedem dritten von 184 Patienten, die in den Niederlanden intensivmedizinisch behandelt wurden, eine Thrombose oder Lungenembolie entdeckt. Chinesische Forscher wiederum untersuchten die Beinvenen von 143 schwer an COVID-19 erkrankten Patienten per Ultraschall: Fast jeder zweite hatte eine tiefe Venenthrombose (TVT) entwickelt. Auch aus anderen Ländern sind Auswertungen bekannt, die diese Erkenntnisse untermauern.

Die Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung rät COVID-19-Behandlern deshalb dazu, jedem klinischen Patienten vorsorglich den Blutverdünner Heparin zu verabreichen, und zwar in hoher Dosis und auch ohne konkrete Indikation. Zudem sollte eine solche Medikation auch im Rahmen einer ambulanten Behandlung grundsätzlich in Erwägung gezogen werden, sofern keine Kontraindikation vorliegt.

Sind Blutverdünner zur COVID-19-Vorbeugung geeignet?
Zweifelsfrei fest steht also, dass COVID-19 das Thromboserisiko erhöht. Uneinheitlich ist die Forschungslage derzeit aber bei der Frage, ob die Einnahme von Gerinnungshemmern einem schweren Verlauf von COVID-19 vorbeugen kann. Die niederländischen Forscher verweisen darauf, dass auch bei prophylaktisch mit einem Medikament gegen Thrombose behandelten Patienten schwere Blutgerinnungsstörungen auftraten.

Ihre chinesischen Kollegen indes stellten durchaus fest, dass thrombosegefährdete Patienten, gemessen am sogenannten Padua-Score, signifikant häufiger eine TVT entwickelten, wenn sie zuvor keine Medikamente zur Thromboseprophylaxe erhalten hatten. Die Datengrundlage für diese Aussage ist allerdings dünn, weitere Forschungen müssen die Hinweise noch verifizieren.

Mit Sicherheit lässt sich dagegen konstatieren, dass die Einnahme von Hydroxychloroquin zur COVID-19-Vorbeugung und/oder -Behandlung keine gute Idee ist – auch wenn einige politische Führungsfiguren hartnäckig an diesem Mythos festhalten. Wie erste Studienergebnisse zeigen, ist das Malariamittel nicht nur wirkungslos gegen COVID-19. Es birgt auch erhebliche kardiovaskuläre Risiken und kann die Sterblichkeit erhöhen. Derart potente Arzneien sollten niemals ohne Konsultation eines Arztes eingenommen werden.

Die Kranoldpraxis sagt Adieu und Willkommen

Unser Praxisteam durchlebt eine Erneuerung: Nachdem Frau Dr. Tosse in den Ruhestand gegangen ist, werden ab Juni Frau Gonzaga Silveira und Herr Dr. de Rocco ihre ärztliche Kompetenz und Erfahrung einbringen.

Für viele unserer Patienten war und ist es eine betrübliche Nachricht: Dr. Anette Tosse hat ihren Ruhestand, den sie eigentlich erst im Sommer antreten wollte, auf eigenen Wunsch vorverlegt und unsere Praxis bereits zum 31. März verlassen. Seit 2012 war sie eine allseits geschätzte Kollegin in unserem Team.

„Wir bedauern Frau Dr. Tosses vorzeitigen Abschied sehr, sowohl uns als auch unseren Patienten wird sie sehr fehlen“, fasst Dr. Rüdiger Zorn die Reaktionen auf die Entscheidung zusammen. „Leider konnten wir sie auch nicht gebührend in feierlichem Rahmen verabschieden, da die Corona-Distanzbestimmungen das nicht zuließen. Ebenso wenig war es ihr möglich, sich von ihren Patienten angemessen zu verabschieden – denen sie aber ihre besten Wünsche ausrichten lässt. Wir danken ihr herzlich für die tollen gemeinsamen Jahre im Team und wünschen ihr einen langen gesunden und erfüllenden Ruhestand.“

Immerhin: Bis auf Weiteres wird Dr. Tosse der Kranoldpraxis als Urlaubsvertretung zur Verfügung stehen, ein Wiedersehen ist also gut möglich.

Verstärkung ab Juni 2020
Die Lücke, die Dr. Tosse hinterlässt, kann glücklicherweise adäquat gefüllt werden. Ab dem 1. Juni wird Juliane Gonzaga Silveira, Fachärztin für Innere Medizin mit Zusatzbezeichnung Notfallmedizin, unser Team verstärken. Sie war 15 Jahre lang in den DRK Kliniken Berlin Westend tätig, bis 2014 mit den Schwerpunkten Gastroenterologie und Sonografie sowie Notarzt-Tätigkeit, danach als Oberärztin der Rettungsstelle.

Zudem wird Dr. med. Michel de Rocco, Facharzt für Innere Medizin, ebenfalls ab Anfang Juni für unsere Patienten da sein. Auch er wirkte in den letzten zwölf Jahren an den DRK Kliniken Berlin Westend, zunächst in der Klinik für Gastroenterologie und seit 2018 als Funktionsoberarzt der Klinik für Kardiologie.

Cornelius Steffens ist weiterhin für unsere Patienten da, wird sich aber ab Juni zunächst auf die privatärztliche Versorgung konzentrieren.

Neuartige „Impfung“ gegen hohen Cholesterinspiegel vor Marktzulassung

Der Lipidsenker Inclisiran scheint den LDL-Cholesterinwert – bei halbjährlicher Injektion – um fast die Hälfte absenken zu können, wie drei neue Studien belegen.

Auch wenn die Aussagekraft des Cholesteringehalts im Blut unter Herzforschern keineswegs unumstritten ist, herrscht doch weitgehend Einigkeit darüber, dass das „schlechte“ LDL-Cholesterin Arteriosklerose befördert, während das „gute“ HDL-Cholesterin selbiger entgegenwirkt. Dementsprechend stellt die Absenkung eines hohen LDL-Cholesterinwerts eine Herzinfarkt-Präventionsmaßnahme dar.

„Das Mittel der Wahl, um hohe LDL-Cholesterinwerte abzusenken, sind Statine. Doch diese medikamentöse Therapie hat ihre Grenzen, denn die Dosis kann oftmals nicht so weit erhöht werden, wie es nötig wäre, um den Wert in den ‚grünen Bereich‘ zu bringen“, erläutert der Kardiologe und Internist Dr. Rüdiger Zorn von der Kranoldpraxis in Berlin-Lichterfelde.

Für die betroffenen Patienten gibt es jedoch Licht am Horizont: Der am Enzym PCSK9 ansetzende Lipidsenker Inclisiran kann den LDL-Cholesterinwert bei halbjährlicher Injektion – nach Art einer Impfung, auch wenn der Wirkmechanismus ein anderer ist – offenbar um nahezu die Hälfte absenken. Zu diesem Schluss kamen die drei Studien ORION-9, -10 und -11, deren Ergebnisse im vergangenen Jahr vorgestellt und nun veröffentlicht wurden.

Weitere Studie läuft, Zulassung beantragt
Alle Probanden der drei Studien wurden bereits mit Statinen behandelt, wiesen aber dennoch einen hohen LDL-Cholesterinwert auf. Die Forscher versorgten nun jeweils eine Patientengruppe mit Inclisiran, während eine Kontrollgruppe ein Placebo erhielt. Vorab: Nebenwirkungen von Inclisiran wurden nicht registriert, lediglich die Injektionen führten bisweilen zu leichten Irritationen an der Einstichstelle.

Der beobachtete Effekt war beträchtlich: In der ORION-9-Studie (482 Probanden) wurde nach 17 Monaten ein Rückgang des LDL-Cholesterins um 40 Prozent festgestellt, während der Wert in der Kontrollgruppe um durchschnittlich 8 Prozent angestiegen war; die ORION-10-Studie (1.561 Probanden) verzeichnete im Vergleich zur Placebogruppe eine LDL-Cholesterin-Abnahme um 52 Prozent; bei ORION-11 (1.617 Probanden) betrug die Differenz 50 Prozent.

Diese Ergebnisse belegen den Nutzen der Inclisiran-„Impfung“ eindeutig. Das Marktzulassungsverfahren für den Wirkstoff wurde daher bereits initiiert. Inwieweit die LDL-Cholesterin-Absenkung auch wirklich zu einer verminderten Sterblichkeit führt, wird aktuell noch im Rahmen der ORION-4-Studie untersucht. Deren Resultate dürften 2024 vorliegen.

Information zu Coronavirus (COVID-19)

Liebe Patientinnen, liebe Patienten,

aufgrund der aktuellen Lage bzgl. möglicher Infektionen mit dem neuen Coronavirus (COVID-19) haben wir eine allgemeine Infektsprechstunde eingerichtet.

Folgendes ist zu beachten: Bei Schnupfen, Fieber, Husten, Atembeschwerden oder Halsschmerzen ist eine TELEFONISCHE Anmeldung in der Praxis unter (030) 772 60 50 notwendig.

Sie erhalten kurzfristig Termine in der Infektsprechstunde.

Sollten Sie bereits den Verdacht haben, sich mit dem Coronavirus infiziert zu haben, weil Sie

in den letzten zwei Wochen in einem Risikogebiet waren

oder

in den letzten zwei Wochen Kontakt mit einem bestätigten Fall von COVID-19 hatten.

Dann bleiben Sie zu Hause und melden sich auch TELEFONISCH in der Praxis bzw. bei der Hotline der Senatsverwaltung unter (030) 90 28 28 28.

Warum Herzpatienten das neue Coronavirus ernst nehmen sollten

Gefährlich wird das in China aufgekommene Virus Covid-19 vor allem für Menschen mit Grunderkrankungen. Insbesondere kardiologische Leiden sollten zur Vorsicht anhalten.

Nach derzeitigem Stand hat das neue Coronavirus Covid-19 seinen Höhepunkt noch nicht erreicht. In Deutschland traten zwar bisher nur vereinzelt Erkrankungsfälle auf, doch auch hier ist nicht ausgeschlossen, dass sich eine Epidemie entwickelt. Für Panik, Hamsterkäufe und Isolation in den eigenen vier Wänden besteht zwar einstweilen kein Anlass. Vorsicht ist aber allemal anzuraten – was gerade in den Wintermonaten mit ihrer Virengefahr ohnehin grundsätzlich gilt.

„Das neue Coronavirus wird vor allem für Patienten lebensbedrohlich, deren Gesundheit bereits geschwächt ist. Von ihnen wiederum sollten sich Menschen mit kardiologischen Grunderkrankungen besonders in Acht nehmen, denn ein großer Teil der wegen Covid-19 stationär behandelten Patienten leidet an kardio- bzw. zerebrovaskulären Erkrankungen“, erklärt der Kardiologe und Internist Dr. Rüdiger Zorn von der Kranoldpraxis in Berlin-Lichterfelde.

Laut der US-Kardiologie-Gesellschaft ACC haben rund 40 Prozent der Patienten, die mit Covid-19 ins Krankenhaus eingewiesen werden, eine kardiologische Vorerkrankung. Eine chinesische Forschergruppe wertete Daten von 138 Covid-19-Patienten aus und stellte fest, dass fast jeder dritte von diesen unter Bluthochdruck litt; rund 15 Prozent wiesen weitere Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf, 10 Prozent waren Diabetiker.

US-Kardiologen geben Empfehlungen
Die Ärztevereinigung ACC rät Herzpatienten zu großer Vorsicht. Dazu gehören zunächst die bekannten Maßnahmen, mit denen eine Infektion unwahrscheinlicher wird, also vor allem häufiges gründliches Händewaschen, die Meidung von Menschenansammlungen und eine gewisse Distanz zu den Mitmenschen, gerade wenn sie husten. Zudem sollte man sich möglichst wenig mit den Händen ins Gesicht fassen, auch wenn das schwerfällt. Von Oberflächen, die von vielen Menschen berührt werden, sollte man die Finger lassen. Und immer wieder: Hände waschen, am besten mit mindestens 30-sekündigem Einseifen.

Zudem sollte genau auf einschlägige Symptome geachtet werden. Fieber tritt nicht immer auf, insbesondere bei älteren Covid-19-Infizierten. Husten und Kurzatmigkeit sollten Alarmzeichen sein. Je nach individueller Diagnose und Gesundheitsstatus rät die ACC auch zu einer vorbeugenden Therapie mit Statinen, ASS, Betablockern oder ACE-Hemmern. Der Impfstatus sollte ebenfalls überprüft werden, wobei zuvörderst Impfungen gegen Influenza und Pneumokokken im Fokus stehen. Mit dem Schutz dagegen kann man das Risiko einer lebensbedrohlichen Superinfektion deutlich absenken.

Herzpatienten, die unsicher sind, ob und wie sie sich spezifisch gegen Covid-19 wappnen sollten, finden in ihrer kardiologischen bzw. internistischen Praxis Rat und Hilfe.

Warum Fertiggerichte nur ausnahmsweise auf den Tisch sollten

Sogenanntes Convenience Food verführt immer mehr Menschen zum schnellen, bequemen Konsum – der jedoch seinen gesundheitlichen Preis hat, wie eine französische Studie belegt.

Die Supermarktregale sind voll von stark verarbeiteten Lebensmitteln. Diese versprechen eine aufwandsarme Sättigung zum kleinen Preis, oftmals verbunden mit dem Hinweis auf enthaltene gesunde Ausgangsstoffe. Mikrowellen-Fertiggerichte etwa gibt es mit buntem Gemüse-Mix, der nach einer gesunden Mahlzeit aussieht. Da verwundert es nicht, dass die Verbraucher gern zugreifen und das Segment wächst.

Mit gesunder Kost haben Fertiggerichte aber in aller Regel nicht viel gemein. Stattdessen strotzen sie vor gesättigten Fetten, Zucker und/oder Salz. Ihr Nährwert ist entsprechend überschaubar. Hinzu kommt häufig eine Vielzahl an künstlichen Zusatzstoffen, deren Unbedenklichkeit nicht immer frei von jedem Zweifel ist.

Wer regelmäßig solche stark verarbeiteten Lebensmittel – neben Fertiggerichten auch Snacks zum Sofortverzehr, Soft Drinks wie Cola und Fanta, verarbeitetes Fleisch oder auch Süßigkeiten – zu sich nimmt, geht das Risiko gesundheitlicher Schädigungen ein. „Eine nährstoffarme Ernährung fördert beispielsweise Bluthochdruck und Übergewicht und wirkt sich damit nachteilig auf die Herzgesundheit aus, wie aus einer Vielzahl von Studien bekannt ist“, warnt der Internist Dr. Rüdiger Zorn von der Kranoldpraxis in Berlin-Lichterfelde. Eine in diesem Jahr veröffentlichte Studie hat konkret nach dem Zusammenhang zwischen dem Konsum verzehrfertiger, massenproduzierter, stark verarbeiteter Lebensmittel und dem Sterberisiko gefahndet.

10 Prozent mehr Fertiggerichte bedeuten 14 Prozent höhere Mortalität
Forscher der Universität Paris werteten die Ernährung von 44.000 Menschen ab 45 Jahren über acht Jahre hinweg aus. Die Teilnehmer füllten dazu halbjährlich Online-Fragebögen aus. Im Studienzeitraum kam es zu 602 Todesfällen, die in Relation zum konsumierten Anteil von Fertigprodukten gesetzt wurden. Es zeigte sich: Wer 10 Prozent mehr Fertiggerichte als der Durchschnitt verzehrt, erhöht seine Mortalität, also das Risiko eines vorzeitigen Todes, statistisch um 14 Prozent.

Da nur freiwillige Probanden Daten zur Studie beisteuerten, vermuten die Wissenschaftler, dass sich eher gesundheitsorientierte Menschen beteiligt haben. Die tatsächliche Relation zwischen Fertiggerichtaufnahme und Mortalität könnte daher durchaus noch drastischer sein.

Die ungesunde Zutatenmischung von Fertiggerichten begünstigt chronische Erkrankungen, neben Bluthochdruck und Fettleibigkeit mit ihren Folgeerkrankungen auch Fettstoffwechselstörungen und sogar Krebs. Grund genug also, der Versuchung zu widerstehen und stattdessen zu „echten“ Nahrungsmitteln zu greifen. Zu empfehlen sind Obst und Gemüse, Vollkornprodukte, ungesättigte Fettsäuren (etwa Olivenöl), wenig rotes Fleisch, noch besser Fisch, und dazu Reis, Nudeln oder Brot als Kohlenhydrate-Basis.

Antibiotika-Verschreibungen in Deutschland rückläufig

Zwischen 2010 und 2018 ist der Verbrauch an systemischen Antibiotika kontinuierlich zurückgegangen. Experten begrüßen diese Entwicklung.

Hartnäckig hält sich der Mythos vom Antibiotikum als „Allzweckwaffe“, die auch bei kleinsten Infekten oder präventiv bedenkenlos zum Einsatz kommen kann. Viele Patienten fragen proaktiv nach einer Antibiotika-Verschreibung, und so mancher Mediziner widersetzt sich diesem Ansinnen ungern – auch wenn einiges für eine restriktive Verordnungspraxis spricht.

„Antibiotika sollten nicht nur wegen der möglichen direkten Nebenwirkungen zurückhaltend verordnet werden. Zu diesen zählen etwa Durchfall, Übelkeit, Bauchschmerzen, Scheidenpilz-Infektionen, aber auch allergische Reaktionen“, mahnt der in Berlin-Lichterfelde niedergelassene Internist Dr. Rüdiger Zorn. „Ein wachsendes Problem stellen zudem Antibiotika-Resistenzen dar. Je mehr Antibiotika verschrieben und eingenommen werden, desto größer die Gefahr, dass sich widerstandsfähige Bakterien herausbilden. Schon heute steht die Medizin Keimen gegenüber, die multiresistent sind, also auf kein Antibiotikum mehr ansprechen. Dabei ist der Einsatz oft unnötig.“

Rückgang um ein Fünftel
Eine gute Nachricht stellten vor diesem Hintergrund die Zahlen dar, die das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland (ZI) kürzlich vorgelegt hat. Ihnen zufolge wurden 2018 von niedergelassenen Medizinern im Schnitt 446 Antibiotika-Verordnungen pro 1.000 Versicherte ausgestellt. Gegenüber 2010 markiert das einen Rückgang um etwa 21 Prozent, denn damals lag die Verordnungsquote noch bei 562/1.000. Regional gibt es einige Unterschiede, so wurden 2018 beispielsweise in Sachsen (317) besonders wenige und im Saarland (572) besonders viele Antibiotika-Verschreibungen verzeichnet.

Vorschulkinder im Alter von zwei bis fünf Jahren sind die Altersgruppe mit der höchsten Verschreibungsquote (683). Allerdings lag dieser Wert 2010 noch bei 1.213, ist also mit 44 Prozent besonders stark gefallen. Den verhältnismäßig höchsten Rückgang wiesen die Verschreibungszahlen mit knapp 50 Prozent bei den unter Einjährigen auf. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) begrüßte diese Entwicklung: „Antibiotika dürfen nie routinemäßig verwendet werden, sondern immer nur nach genauer Untersuchung und Abwägung aller therapeutischen Möglichkeiten“, betonte BVKJ-Präsident Dr. Thomas Fischbach in einer Reaktion auf die ZI-Ergebnisse.

Insbesondere bei akuten Atemwegsinfektionen ist eine Antibiotika-Einnahme meist nicht nur unnötig, sondern auch wirkungslos. Denn die Wirkstoffe bekämpfen nur Bakterien, nicht aber Viren. Auf diese gehen Erkältungskrankheiten indes in der Regel ebenso zurück wie Grippe oder Masern. Auf die neben- und folgewirkungsreichen Antibiotika kann und sollte daher nach Möglichkeit verzichtet werden. 

Schon junge Erwachsene sollten Herz-Risikofaktoren im Blick haben

Schon seit über 25 Jahren gibt es die Kranoldpraxis in Lichterfelde-Ost.

Die Zahl der Patienten, die uns ihr Vertrauen schenken, wächst seit den Gründungszeiten stetig. Wir danken Ihnen allen, die Sie unsere Arbeit anerkennen und würdigen.

Es wird nun wieder einmal Zeit für Veränderungen.