Warum Herzpatienten das neue Coronavirus ernst nehmen sollten
Gefährlich wird das in China aufgekommene Virus Covid-19 vor allem für Menschen mit Grunderkrankungen. Insbesondere kardiologische Leiden sollten zur Vorsicht anhalten.
Nach derzeitigem Stand hat das neue Coronavirus Covid-19 seinen Höhepunkt noch nicht erreicht. In Deutschland traten zwar bisher nur vereinzelt Erkrankungsfälle auf, doch auch hier ist nicht ausgeschlossen, dass sich eine Epidemie entwickelt. Für Panik, Hamsterkäufe und Isolation in den eigenen vier Wänden besteht zwar einstweilen kein Anlass. Vorsicht ist aber allemal anzuraten – was gerade in den Wintermonaten mit ihrer Virengefahr ohnehin grundsätzlich gilt.
„Das neue Coronavirus wird vor allem für Patienten lebensbedrohlich, deren Gesundheit bereits geschwächt ist. Von ihnen wiederum sollten sich Menschen mit kardiologischen Grunderkrankungen besonders in Acht nehmen, denn ein großer Teil der wegen Covid-19 stationär behandelten Patienten leidet an kardio- bzw. zerebrovaskulären Erkrankungen“, erklärt der Kardiologe und Internist Dr. Rüdiger Zorn von der Kranoldpraxis in Berlin-Lichterfelde.
Laut der US-Kardiologie-Gesellschaft ACC haben rund 40 Prozent der Patienten, die mit Covid-19 ins Krankenhaus eingewiesen werden, eine kardiologische Vorerkrankung. Eine chinesische Forschergruppe wertete Daten von 138 Covid-19-Patienten aus und stellte fest, dass fast jeder dritte von diesen unter Bluthochdruck litt; rund 15 Prozent wiesen weitere Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf, 10 Prozent waren Diabetiker.
US-Kardiologen geben Empfehlungen
Die Ärztevereinigung ACC rät Herzpatienten zu großer Vorsicht. Dazu gehören zunächst die bekannten Maßnahmen, mit denen eine Infektion unwahrscheinlicher wird, also vor allem häufiges gründliches Händewaschen, die Meidung von Menschenansammlungen und eine gewisse Distanz zu den Mitmenschen, gerade wenn sie husten. Zudem sollte man sich möglichst wenig mit den Händen ins Gesicht fassen, auch wenn das schwerfällt. Von Oberflächen, die von vielen Menschen berührt werden, sollte man die Finger lassen. Und immer wieder: Hände waschen, am besten mit mindestens 30-sekündigem Einseifen.
Zudem sollte genau auf einschlägige Symptome geachtet werden. Fieber tritt nicht immer auf, insbesondere bei älteren Covid-19-Infizierten. Husten und Kurzatmigkeit sollten Alarmzeichen sein. Je nach individueller Diagnose und Gesundheitsstatus rät die ACC auch zu einer vorbeugenden Therapie mit Statinen, ASS, Betablockern oder ACE-Hemmern. Der Impfstatus sollte ebenfalls überprüft werden, wobei zuvörderst Impfungen gegen Influenza und Pneumokokken im Fokus stehen. Mit dem Schutz dagegen kann man das Risiko einer lebensbedrohlichen Superinfektion deutlich absenken.
Herzpatienten, die unsicher sind, ob und wie sie sich spezifisch gegen Covid-19 wappnen sollten, finden in ihrer kardiologischen bzw. internistischen Praxis Rat und Hilfe.