Jetzt das Herz schützen – mit einer Grippeimpfung!
Eine Influenza-Impfung wappnet das Immunsystem nicht nur für den Ansturm der Grippeviren. Sie kann als „Zusatznutzen“ einen Herzinfarkt oder Schlaganfall verhindern, der durch infektiös bedingte Entzündungsprozesse ausgelöst wird.
Die diesjährige Grippewelle nimmt an Fahrt auf. Vor allem für Risikogruppen empfiehlt sich spätestens jetzt eine Influenza-Impfung, um keine schweren Krankheitsverläufe zu riskieren. Und auch kardiologisch vorbelastete Personen sind gut beraten, eine solche Immunisierung in Erwägung zu ziehen. Denn: „Eine Grippeimpfung gehört zur Herzinfarktvorsorge“, wie der stellvertretende Ärztliche Direktor des Deutschen Herzzentrums der Charité Prof. Ulf Landmesser hervorhebt. „Das ist inzwischen sehr gut belegt – wird aber immer noch unterschätzt.“
Um das Bewusstsein für diesen Zusammenhang zu schärfen, haben zahlreiche herzmedizinische Fachgesellschaften – darunter die European Society of Cardiology (ESC) und die European Association of Preventive Cardiology (EAPC) – im „European Heart Journal“ ein sogenanntes Konsensuspapier dazu veröffentlicht. Es gibt einen Überblick über die Studienlage, die keinen Zweifel an der kardiopräventiven Wirkung von Grippeimpfungen lässt.
„Vierte Säule der Herzinfarktprävention“
Den dahinterstehenden Mechanismus beschreibt der (nicht am Konsensuspapier beteiligte) Kardiologe und Internist Dr. Rüdiger Zorn von der Kranoldpraxis in Berlin-Lichterfelde: „Bei der Immunreaktion, die durch eine Grippeinfektion in Gang gesetzt wird, kommt es zu entzündlichen Prozessen, auch im Herz-Gefäß-System. In der Folge können sich Blutgerinnsel formieren oder auch Gefäßablagerungen lösen, was wiederum einen Herzinfarkt oder Schlaganfall auslösen kann.“ Eine Influenza-Impfung minimiert dieses Risiko. Die 15 Autoren des Papiers adeln sie sogar zur „vierten Säule der Herzinfarktprävention“ und heben sie damit auf eine Stufe mit der Steuerung von Blutdruck, Blutfetten und Blutzucker.
Insbesondere Patienten, die bereits einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben, sowie von koronarer Herzkrankheit oder Herzinsuffizienz Betroffene tun daher gut daran, mit ihrem behandelnden Arzt über eine Grippeimpfung zu sprechen. Auch im Dezember oder Januar kann diese Immunisierung noch sinnvoll sein – und womöglich das Leben verlängern.