Gegen Herzinsuffizienz können Sie buchstäblich angehen!

Eine aktuelle Studie der Universität Michigan belegt einmal mehr die wohltuende Wirkung der Bewegung: Herzinsuffizienz-Patienten, die viel gehen, können ihre Symptome damit lindern und so Lebensqualität gewinnen.

Von einer chronischen Herzinsuffizienz spricht man, wenn die Leistung des Herzens nicht mehr ausreicht, um den Körper ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen. In der ebenfalls gebräuchlichen deutschen Bezeichnung Herzschwäche kommt das plastisch zum Ausdruck. Die Zahl der Betroffenen wird in Deutschland auf drei bis vier Millionen geschätzt, jährlich rund 40.000 Todesfälle gehen auf das oft lange unerkannt bleibende Leiden zurück.

„Die Symptome einer chronischen Herzinsuffizienz – etwa abnehmende körperliche Leistungsfähigkeit, kalte oder geschwollene Extremitäten oder Kurzatmigkeit – werden von vielen Patientinnen und Patienten als unvermeidbare Alterserscheinungen wahrgenommen“, berichtet der Kardiologe und Internist Dr. Rüdiger Zorn von der Kranoldpraxis in Berlin-Lichterfelde. „Da die Erkrankung in aller Regel fortschreitet, sollte indes möglichst früh gegengesteuert werden, denn andernfalls drohen Organschädigungen und lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen.“

Zur Therapie stehen, je nach Auslöser der Herzschwäche, verschiedene Optionen offen, darunter Medikamente (beispielsweise zur Blutdrucksenkung) oder, in schwereren Fällen, Operationen (Bypass oder Schrittmacher). Das in jeder Hinsicht beste Gegenmittel heißt jedoch: Bewegung. In einer Vielzahl von Studien wurde ihre förderliche Wirkung bereits belegt, eine aktuelle steigert die Evidenz weiter.

Mehr Schritte = mehr Lebensqualität
Forscher der Universität Michigan statteten 425 Herzinsuffizienz-Patienten mit Fitnesstrackern aus, die drei Monate lang die täglich absolvierten Schritte festhielten. Manche Probanden steigerten in diesem Zeitraum die tägliche Distanz, andere änderten sie nicht, wieder andere reduzierten sie. Zu Beginn und zum Abschluss wurden Leistungsfähigkeit und Wohlergehen der Teilnehmer per Fragebogen („Kansas City Cardiomyopathy Questionnaires“, KCCQ) erhoben.

Das Ergebnis fiel eindeutig aus: Wer die Zahl der täglichen Schritte erhöhte, erfreute sich eines signifikant besseren Allgemeinzustands und höherer Lebensqualität. Eine Reduzierung der gelaufenen Distanz führte zu einer Verschlimmerung der Symptome. Bei den Probanden mit gleichbleibender Schrittzahl zeigte sich die gleiche Korrelation: den aktiveren ging es durchschnittlich besser als den weniger aktiven.

Im Sinne der Herzgesundheit, aber auch der Allgemeingesundheit einschließlich der Psyche, sollte es also immer wieder heißen: hoch vom Sofa oder Sessel, Schuhe an und los!