Warum Fertiggerichte nur ausnahmsweise auf den Tisch sollten
Sogenanntes Convenience Food verführt immer mehr Menschen zum schnellen, bequemen Konsum – der jedoch seinen gesundheitlichen Preis hat, wie eine französische Studie belegt.
Die Supermarktregale sind voll von stark verarbeiteten Lebensmitteln. Diese versprechen eine aufwandsarme Sättigung zum kleinen Preis, oftmals verbunden mit dem Hinweis auf enthaltene gesunde Ausgangsstoffe. Mikrowellen-Fertiggerichte etwa gibt es mit buntem Gemüse-Mix, der nach einer gesunden Mahlzeit aussieht. Da verwundert es nicht, dass die Verbraucher gern zugreifen und das Segment wächst.
Mit gesunder Kost haben Fertiggerichte aber in aller Regel nicht viel gemein. Stattdessen strotzen sie vor gesättigten Fetten, Zucker und/oder Salz. Ihr Nährwert ist entsprechend überschaubar. Hinzu kommt häufig eine Vielzahl an künstlichen Zusatzstoffen, deren Unbedenklichkeit nicht immer frei von jedem Zweifel ist.
Wer regelmäßig solche stark verarbeiteten Lebensmittel – neben Fertiggerichten auch Snacks zum Sofortverzehr, Soft Drinks wie Cola und Fanta, verarbeitetes Fleisch oder auch Süßigkeiten – zu sich nimmt, geht das Risiko gesundheitlicher Schädigungen ein. „Eine nährstoffarme Ernährung fördert beispielsweise Bluthochdruck und Übergewicht und wirkt sich damit nachteilig auf die Herzgesundheit aus, wie aus einer Vielzahl von Studien bekannt ist“, warnt der Internist Dr. Rüdiger Zorn von der Kranoldpraxis in Berlin-Lichterfelde. Eine in diesem Jahr veröffentlichte Studie hat konkret nach dem Zusammenhang zwischen dem Konsum verzehrfertiger, massenproduzierter, stark verarbeiteter Lebensmittel und dem Sterberisiko gefahndet.
10 Prozent mehr Fertiggerichte bedeuten 14 Prozent höhere Mortalität
Forscher der Universität Paris werteten die Ernährung von 44.000 Menschen ab 45 Jahren über acht Jahre hinweg aus. Die Teilnehmer füllten dazu halbjährlich Online-Fragebögen aus. Im Studienzeitraum kam es zu 602 Todesfällen, die in Relation zum konsumierten Anteil von Fertigprodukten gesetzt wurden. Es zeigte sich: Wer 10 Prozent mehr Fertiggerichte als der Durchschnitt verzehrt, erhöht seine Mortalität, also das Risiko eines vorzeitigen Todes, statistisch um 14 Prozent.
Da nur freiwillige Probanden Daten zur Studie beisteuerten, vermuten die Wissenschaftler, dass sich eher gesundheitsorientierte Menschen beteiligt haben. Die tatsächliche Relation zwischen Fertiggerichtaufnahme und Mortalität könnte daher durchaus noch drastischer sein.
Die ungesunde Zutatenmischung von Fertiggerichten begünstigt chronische Erkrankungen, neben Bluthochdruck und Fettleibigkeit mit ihren Folgeerkrankungen auch Fettstoffwechselstörungen und sogar Krebs. Grund genug also, der Versuchung zu widerstehen und stattdessen zu „echten“ Nahrungsmitteln zu greifen. Zu empfehlen sind Obst und Gemüse, Vollkornprodukte, ungesättigte Fettsäuren (etwa Olivenöl), wenig rotes Fleisch, noch besser Fisch, und dazu Reis, Nudeln oder Brot als Kohlenhydrate-Basis.