Warum eine Grippeimpfung den Herztod verhindern kann

Kardiovaskuläre Ereignisse haben einen hohen Anteil an den Todesfällen klinisch behandelter Grippepatienten, wie eine neue Studie belegt. Herzpatienten sollten sich mit Impfschutz gegen dieses Risiko wappnen.

Die Grippesaison steht wieder bevor, diesmal möglicherweise in unseliger Kombination mit einem Erstarken der Covid-19-Pandemie. Die Krankenhäuser blicken strapaziösen Monaten entgegen. Umso wichtiger ist es, sich vor der Influenza-Welle in Acht zu nehmen – bestenfalls mit einer Impfung.

Diese Empfehlung gilt besonders für Herzpatienten, die etwa unter Vorhofflimmern, KHK, Diabetes, Nieren- oder Herzinsuffizienz leiden. Denn ihr Sterberisiko ist bei einem schweren Grippeverlauf besorgniserregend hoch. So muss jeder dritte ins Krankenhaus eingelieferte Grippepatient mit einer oder mehreren dieser Vorerkrankungen intensivmedizinisch behandelt werden, 7,3 Prozent überleben die Influenza nicht.

So lautet ein Ergebnis einer Studie des US-Center for Disease Control (CDC), das Daten von über 80.000 klinisch behandelten Influenzapatienten aus den Jahren 2010 bis 2018 ausgewertet hat. Von dieser Gesamtheit erlitten 11,7 Prozent im Krankenhaus ein kardiovaskuläres Ereignis, am häufigsten eine akute Herzinsuffizienz (6,2 Prozent) oder ein akutes Koronarsyndrom (5,7). Als besonders heikel gelten atherosklerotische Vorerkrankungen.

„Sekundärprävention kann Leben retten“
Fazit der Studie: Wegen der hohen Gefährdung für Patienten mit Herz-Kreislauf-Vorerkrankungen ist eine Influenza-Impfung für diese Gruppe besonders wichtig. Das sieht auch der Herzmediziner Dr. Rüdiger Zorn von der Kranoldpraxis in Berlin-Lichterfelde so: „Für Herzpatienten ist eine Grippeimpfung eine Maßnahme der Sekundärprävention, die ihr Leben retten kann. Auch wenn nicht alle Grippestämme abgewehrt werden können, verschafft eine Impfung doch ein gutes Stück Sicherheit.“

Wie die CDC-Studie gezeigt hat, sinkt das Risiko für schwere kardiovaskuläre Ereignisse auch dann signifikant, wenn geimpfte Patienten sich einen Grippestamm einfangen, gegen den sie nicht direkt immun sind. Hinzu kommt aktuell auch das Covid-19-Risiko: Eine Doppelinfektion mit Corona- und Influenzavirus kann nicht ausgeschlossen werden. Diese keineswegs nur theoretische Bedrohung sollte soweit möglich mit einer geeigneten Impfung abgewendet werden.