Covid-19-Impfung schützt das Herz nach Infektion
Eine Corona-Infektion zieht eine erhöhte Gefährdung durch schwere kardiovaskuläre Ereignisse und Langzeitfolgen für das Herz nach sich – bei Geimpften indes weniger stark, wie eine neue US-Studie zeigt.
Die Covid-19-Pandemie ist medial in den Hintergrund getreten, kostet aber nach wie vor mehrere Hundert Menschenleben pro Woche allein in Deutschland. Und nicht nur das: Auch nach einer überstandenen Infektion kann die Gesundheit dauerhaft beeinträchtigt sein. So stellt das diffuse Long-Covid-Syndrom mit Symptomen von chronischer Müdigkeit und Schlafstörungen über Konzentrationsprobleme bis hin zu Kurzatmigkeit die Wissenschaft vor Rätsel.
Ein klareres Bild kristallisiert sich derzeit im kardiologischen Bereich heraus. „Belegt ist bereits, dass es infolge einer Covid-19-Infektion – auch wenn sie einen milden Verlauf nimmt – im ersten Jahr deutlich häufiger zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen und schweren kardiovaskulären Ereignissen wie Schlaganfällen und Herzinfarkten kommt“, erläutert der Kardiologe und Internist Dr. Rüdiger Zorn von der Kranoldpraxis in Berlin-Lichterfelde. „Vor einem Jahr etwa zeigte eine Studie anhand Daten von über 150.000 US-Army-Angehörigen, dass das Schlaganfallrisiko um rund 50 Prozent, das einer Perikarditis (Herzbeutelentzündung) um fast 100 Prozent und das einer Myokarditis (Herzmuskelentzündung) sogar um mehr als 500 Prozent steigt.“
Eine aktuelle Studie, diesmal auf noch breiterer Datenbasis, ergänzt den Befund nun mit einer Differenzierung zwischen geimpften und ungeimpften Covid-19-Genesenen.
Impfung reduziert statistisches Risiko um 41 Prozent
Die Forscher von der Icahn School of Medicine, die an der New Yorker Mount-Sinai-Klinik angesiedelt ist, werteten mehr als 1,9 Millionen Patientendatensätze aus. Diese bildeten den Zeitraum von 180 Tagen nach einer überstandenen Covid-19-Infektion ab. Vorerkrankungen des Herz-Gefäß-Systems wurden zunächst herausgerechnet und schließlich das Auftreten schwerer kardiovaskulärer Ereignisse bei geimpften und ungeimpften Personen verglichen. Wie die Wissenschaftler im „Journal of the American College of Cardiology“ berichten, fällt das kardiologische Risiko bei geimpften Personen um 41 Prozent geringer aus als bei ungeimpften. Auch eine Teilimpfung reduziert das Risiko mit 24 Prozent noch erheblich.
„Die Ergebnisse stimmen mit denen von Kim et al. überein, die Daten aus einem koreanischen Register analysiert und herausgefunden haben, dass eine vollständige Impfung mit einem verringerten Risiko für Herzinfarkt und ischämischen Schlaganfall nach Covid-19 assoziiert war“, schreiben die New Yorker Forscher. Ihre Studie liefert einen erneuten Beleg dafür, dass eine Covid-19-Impfung auch dann sinnvoll ist, wenn man nicht zu einer der Risikogruppen zählt.